Apocalyptica auf einer Bühne während eines Konzerts. Alle tragen dunkle Kleidung und spielen intensiv ihre Instrumente. Die Beleuchtung ist dramatisch mit hellen Scheinwerfern im Hintergrund, und ihre konzentrierten Gesichtsausdrücke zeigen ihre Hingabe zur Musik. Im Hintergrund sind Schlagzeuge sichtbar, was auf eine kraftvolle Live-Performance hindeutet.Foto: Kommodore Johnsen

Ein unvergesslicher Abend

Am 9. Oktober 2024 wird das E-Werk in Köln zum Schauplatz eines unvergesslichen Abends. Die finnischen Cellisten von Apocalyptica haben zu ihrer Metallica Vol. 2 Tour geladen und beehren heute die Venue in der Domstadt. Und trotz des regnerischen Wetters sowie der Tatsache, dass wir mitten in der Woche sind, füllte sich das E-Werk rasch mit Metal-Fans.

The Raven Age: Kraftvoller Auftakt

Pünktlich um 19:45 Uhr eröffnen The Raven Age den Abend und setzen damit gleich mal einen kraftvollen Auftakt. Diese Band, die 2009 in London von den beiden Gitarristen Dan Wright und George Harris – dem Sohn des Iron-Maiden-Bassisten Steve Harris – gegründet wurde, präsentierte ein zwar energiegeladenes 45-minütiges Set, das jedoch durchaus auch seine ruhigen Momente hatte. Bei dem eindrucksvollen Intro „Changing of the Guard“ taucht die Bühne in rotes Licht, während die Musiker nacheinander die Bühne betreten. Besonders Sänger Matt James, der mit einer recht modischen Frisur aufwartet, zieht die Blicke auf sich, als er als Letzter auf die Bühne kommt.

Opener begeistert das Publikum

Das Set beinhaltet energiegeladene, flotte Tracks wie „Serpents Tongue“, „Nostradamus“, „No Man’s Land“ und „The Journey“. Die Band nimmt sich dabei wenig Zeit für Ansagen, fordert jedoch das Publikum immer wieder auf: „Make some Noise!“. Ein magischer Moment entsteht, als die Zuschauer zu dem Song „Grave of the Fireflies“ ihre Handylichter aufblitzen lassen und die Halle wie von hunderten Glühwürmchen leuchtet. The Raven Age überzeugen nicht nur mit klassischem, sondern auch mit durchaus progressivem Metal, einem modernen Sound und hervorragenden Gitarrensoli. Die feinen Vocals des Shouters und eingängige Refrains runden den Auftritt ab und lassen die Menge jubeln.

Apocalyptica: Ein klassischer Einstieg

Nach einer 30-minütigen Umbaupause wird die Bühne mit einem weißen Vorhang abgehängt. Um genau 21:00 Uhr geht dieser großartige Konzertabend weiter. Apocalyptica starten ihr insgesamt 90 Minuten dauerndes Set ganz klassisch mit dem Ennio Morricone Intro „The Ecstasy of Gold“. Mit dem Song, bekannt auch aus dem Italo-Western mit Clint Eastwood  „The Good, The Bad and the Ugly“ oder auch „Zwei glorreiche Halunken“, eröffnen auch Songväter Metallica ihr Set. Die Streich-Instrumente mit ordentlich Wumms und die bombastische Lichtshow entführen das Publikum sofort in eine andere Welt.

Fantastische Cello-Versionen

Die eigentliche Band, bestehend aus den drei Cellisten Eicca Toppinen, Perttu Kivilaakso und Paavo Lötjönen, begeistert dann mit atemberaubenden Cello-Versionen der besten Metallica-Songs. Sie reihen sich, gut gespottet vor dem großen Drumkit, mit ihren Streichern auf. Der Schlagzeugersatz für den erst kürzlich ausgestiegenen Mikko Sirén macht dabei seine Sache während des ganzen Sets richtig gut. Mit „The Call of Ktulu“ gedenkt die Band bereits früh in ihrer Playlist an den viel zu früh verstorbenen Cliff Burton. Der ehemalige Metallica -Bassist verstarb 1986 nach Erscheinen von „Master of Puppets“. Ein sehr ergreifender Moment.

Legendäre Metallica-Klassiker

Die klasse rüber gebrachten und teils völlig neu intonierten Metallica-Klassiker wie „Enter Sandman“, „Seek & Destroy“ , „For Wom the Bell Tolls“ und das treibende „Battery“ wecken kollektive Erinnerungen an die glorreichen Zeiten des Heavy Metals, damals noch als Speed Metal tituliert. Besonders die Auswahl der Stücke aus den Jahren 1983 bis 1986, außerdem von den Alben „Kill‘ Em All“, „Ride the Lightning“ und „Master of Puppets“, die teilweise als Medley gespielt werden wie beispielsweise bei „Blackened“, „Nothing Else Matters“ und „Master of Puppets“ zeugen von einer tiefen Wertschätzung für das gewaltige Erbe der frühen und hier legendären Metallica. Diese Auswahl spiegelt nicht nur die musikalische Entwicklung der Band wider, sondern unterstreicht auch deren Einfluss auf die Metal-Szene . Darüber hinaus vermitteln die eindrucksvollen Darbietungen eine unvergängliche Energie, die Fans weltweit begeistert. Die Kombination aus kraftvollen Riffs und emotionalen Texten sorgt dafür, dass die Stücke auch heute noch relevant sind und die Zuhörer mitreißen.

Der aktuellste Song auf der heutigen Setlist dürfte „St. Anger“ von 2003 gewesen sein. Ein absolutes Highlight des Abends ist die eindrucksvolle Schlussnummer oder auch Zugabe von „One“. Hier wird das apokalyptisch anmutende offizielle Video, featured by James Hetfield und Rob Trujillo auf einer großen Leinwand gezeigt. Zusammen mit der kraftvollen Musik, den beeindruckenden Instrumenten und dem grandiosen Lichtspiel ist dieser Song ein wahres Spektakel für die Augen und Ohren.

Ein unvergessliches Erlebnis

Die Musiker strahlen vor Energie und Freude auf der Bühne und arbeiten sich schweißtreibend an ihren Instrumenten ab. Wer die finnischen Virtuosen Apocalyptica noch nicht live gesehen hat, sollte dies unbedingt nachholen!

Es war ein absolut großartiger Konzertabend!!

Weitere Konzerte

12.10.2024 Dresden – Alter Schlachthof
13.10.2024 Berlin – Columbiahalle

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