Deutschlands größtes Rockradio richtete zum zweiten Mal das BOBfest aus. Bei sommerlichen Temperaturen rockten am 26. Juli 2025 Thundermother, The New Roses, Ugly Kid Joe, Danko Jones, H-Blockx und als unbestrittener Headliner Alice Cooper die Bühne im SparkassenPark Mönchengladbach!
Thundermother – Die Göttinnen des Groove
Den Auftakt liefern die Damen von Thundermother. Die schwedische Rockwalze rollt mit neuem Line-up an, das sich gewaschen hat: Gitarristin Filippa Nässil hat mit Sängerin Linnéa Vikström (vormals bei Therion) eine echte Vocal-Wucht am Start. Am Tieftöner Majsan Lindberg, die man noch von der alten Besetzung kennt und mit der Drummerin Joan Massing ist eine Französin seit 2023 am Start. Der Vierer bringt den Spirit des Hard Rocks direkt aus Schweden aufs BOBfest! Mit lauten Gitarren, treibenden Beats und herben Attitüden erinnern sie an AC/DC und Motörhead. Ihr aktuelles Album Dirty & Divine ballert mit mehr Oktan als jeder Tanklaster auf der A2. Und so klingt’s auch live: Schweiß, Riffs und Grooves ohne Ende.
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The New Roses – Wiesbaden rules the Waves
Als nächstes übernehmen The New Roses die Bühne. Mit Frontmann Timmy Rough, der aussieht, als würde er dir einen Bourbon reichen und gleichzeitig dein Herz brechen, feuert die Band unter anderem Hits vom 2024er Album Attracted To Danger raus, dass selbst der Soundmann Luftgitarre spielt. Stadionrock aus Deutschland, mit Charme, Schweißband und reichlich Mitgröhl-Potenzial. In den weiteren Rollen Norman Bites und Dizzy Daniels an den Sechssaitern, Hardy am Tieftöner und Urban Berz an den Sticks.
Ugly Kid Joe – Ugly, aber verdammt tight
Dann wird’s nostalgisch – und laut: Ugly Kid Joe springen aus der Zeitmaschine direkt in unsere Gehörgänge. Mit Whitfield Crane als Rampensau par excellence, liefert der Fünfer eine Show, die irgendwo zwischen 90er-College-Rock und gepflegtem Abrissbirnen-Blues pendelt. Rad Wings Of Destiny (2022) lebt – und wie!
Gesang: Whitfield Crane
Gitarre: Klaus Eichstadt
Schlagzeug: Shannon Larkin
Gitarre: Dave Fortman
Bass: Cordell Crockett
Danko Jones – Weniger reden, mehr riffen
Das kanadische Power-Trio rund um Frontmann Danko Jones bringt eine Show auf die Bühne, die nach schweißtreibendem, ehrlichem Rock ‘n‘ Roll klingt. Danko Jones hat die subtile Bühnenpräsenz eines Bulldozers. Kein Firlefanz, kein unnötiges Rumgepose – dafür Riffs, die dir das Trommelfell föhnen. Obwohl das neue Album Leo Rising erst im November erscheint, bekommen wir einen Vorgeschmack auf das, was kommt. Kurze Songs, scharfe Kanten, viel Schweiß – der Mann ist ein echter Rocker.
H-Blockx – Münster lebt!
Ja, du liest richtig: H-Blockx sind wieder da – und sie leben, laut und knackig. Seit den 90ern mischen die Münsteraner mit ihrer explosiven Mischung aus Rock, Rap und Metal die Szene auf. Sie haben mit Hits wie „Risin’ High“, „Move“ und „Countdown to Insanity“ ganze Generationen zum Durchdrehen gebracht. Ihre energiegeladenen Live Shows sind legendär – mit fetten Gitarrenriffs, druckvollen Beats und einer Bühnenpräsenz, die keine Sekunde stillsteht. Bevor sie im Herbst auf „Fillin the Blank“ Tour gehen, liefern sie exklusiv auf dem BOBfest eine Show, die jedem Rockfan den ultimativen Adrenalinkick verpasst!
Zwar liegt das letzte Album HBLX von 2012 schon über zehn Jahre zurück, aber mit frischen Singles wie Fallout von 2024 zeigen die Münsteraner, dass sie den Groove nie verlernt haben. Henning Wehland brüllt, hüpft, tobt – und die Menge hüpft mit. Es ist wie 1995 – nur mit mehr Rückenschmerzen.
Alice Cooper Band – Die lebende Rock’n’Roll Geisterbahn
Zum Finale öffnet sich der Vorhang – im wahrsten Sinne. Alice Cooper, der unkaputtbare Meister des Schockrocks durchschneidet den Vorhang mit einem Säbel und bäng – „Welcome to the Show“. Gitarrengöttin Nita Strauss ist zurück im Line-up, unterstützt von Ryan Roxie, Tommy Henriksen, Chuck Garric und Glen Sobel. Die Setlist? Ein Best-of mit „I’m Eighteen“, „Hey Stoopid“, „Poison“ und natürlich einer Hommage an Ozzy Osbournes „Paranoid“. In London, tags zuvor, wurden die Riffs noch durch Johnny Depp, Cooper’s Kollegen und Freund bei den Hollywood Vampires, aufgemischt.
Mega-Show
Eine Guillotine gab es heute nicht, dafür tolle Bühnenaufbauten. Tänzerin Sheryl Goddard wird von ihrem eigenen Mann stranguliert – natürlich nur symbolisch! Als weiß gekleideter Teacher agierte Cooper beim Klassiker „Schools Out“, in das Pink Floyds „Another Brick in the Wall, Pt.2“ klasse integriert wurde. Ein riesiges Monster löste dazu kleine Schockwellen bei „Feed my Frankenstein“ aus. Einfach eine klasse Performance und, wie immer, eine Mega-Show. Fazit: Der Meister stirbt nie. Nur der Abend.
Setlist:
Lock Me Up (Intro)
Welcome to the Show
No More Mr. Nice Guy
I’m Eighteen
Under My Wheels
Bed of Nails
Be My Lover
Lost in America
He’s Back (The Man Behind the Mask)
Hey Stoopid
Drum Solo
Welcome to My Nightmare
Cold Ethyl
Go to Hell
Poison
The Black Widow (Vincent Price spoken intro)
Guitar Solo (Nita Strauss)
Black Widow Jam
Ballad of Dwight Fry
Killer / I Love the Dead
School’s Out
(including “Another Brick in the Wall Pt. 2” snippet and band introduction)
Encore:
Paranoid (Black Sabbath cover)
Feed My Frankenstein
Outro vom Band
Beim BOBfest 2025 gab es nicht nur musikalische Höhepunkte, sondern auch ein vielfältiges Angebot abseits der Bühne. Die Händler-Area lockte mit exklusivem BOB- und Band-Merchandise, Vinyl-Schätzen und weiteren Ständen. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt: Besucher konnten sich an einer breiten Auswahl an süßen und herzhaften Leckereien, veganen und vegetarischen Optionen sowie typischen Festival-Snacks erfreuen.
Infobox: Neues Album von Alice Cooper via earMusic
Am gestrigen Tag veröffentlichte der Meister „The Revenge of Alice Cooper“ via earMusic im Original ‑Line‑up von 1973, mit Ausnahme von Glen Buxton, der 1997 verstarb. Neben Alice Cooper (Vincent Furnier) am Gesang und der Harmonika sind Michael Bruce – Rhythmusgitarre, Background-Gesang, Dennis Dunaway – Bass, Background-Gesang und Neal Smith – Schlagzeug, Background-Gesang wieder dabei. Als Ersatz für den verstorbenen Buxton agieren Gyasi Heus, Rick Tedesco sowie Robby Krieger (The Doors) mit Gastbeiträgen an der Lead-Gitarre.
The Revenge of Alice Cooper ist ein überfälliger, emotionaler Meilenstein. Ein Album, das die legendäre Originalbesetzung, Nostalgie und modernen Horror-Rock vereint. Mit Bob Ezrin als Produzenten, legendärem Sound und Gästeeinspielungen ein kraftvolles Comeback, das zeigt: Alice Cooper und seine Band sind immer noch wild, ehrlich und theatralisch auf den Punkt.